Kapituliere: Rosa

Die Idee

Kapituliere: Rosa

"Kapituliere: Rosa" spielt mit der Aufforderung zur Kapitulation angesichts einer komplexen Gegenwart. Konfrontiert mit den widerstreitenden Anforderungen des Alltags scheint uns nichts anderes übrig zu bleiben als uns den Sachzwängen zu beugen und uns möglichst wirtschaftlich und flexibel zu verhalten. Als Versprechen winkt eine rosa Zukunft.

Kapitulation bedeutet aber nicht nur Niederlage, nicht nur Aufgeben des eigenen Widerstands. Kapitulation kann auch Befreiung und Rettung sein. Das Theaterstück will den Begriff aus seiner eher negativen Konnotation lösen: Kapitulation eröffnet einen mehrdeutigen Möglichkeitsspielraum. Kann Kapitulation auch eine Form von Widerstand sein? Die Weigerung, weiter mitzumachen? KAPITULIERE: ROSA erhält dann eben jene postmoderne vielschichtige, verspielte, nicht festlegbare und so sich emanzipierende Bedeutung.

Die rosa Kapitulation steht zwischen dem Rot der Revolution und dem Weiß der bedingungslosen Unterwerfung.

Ein Denksportspiel

Um die Theorie auf die Straße zu bringen bedient sich das Ensemble einem zum Klassiker avancierten Denksportspiel – Tetris. Die SpielerInnen entwickelten in mehreren Probenphasen Stückbausteine, die durch mehrere Levels hindurch in immer schnellerem Tempo zusammengesetzt werden. Gelingt es, alle Lücken zu schließen und den Highscore zu knacken oder heißt es am Ende „Game over“?

Und auch im Alltag spielt jede(r) einzelne von uns Tetris: Täglich aufs Neue versuchen wir, neue "Bausteine" in unseren Tagesablauf, Lebensplan oder unser Weltbild einzupassen. Schnelle Reaktion, Reinterpretation des Bekannten und der stete Verweis auf den provisorischen Charakter gewählter Lebenssituationen sind immer wieder auftauchende Merkmale einer Generation, die das Spielprinzip zum Lebensprinzip erhoben hat.

Aber ehrlich – hat es nicht schon immer am meisten Spaß gemacht, die Steine möglichst schnell aufeinander zu türmen und dem ordnenden Charakter des Spiels die Kraft des Irrationalen entgegenzusetzen?

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